Guerlain Vétiver – ein Klassiker mit Geschichte gewinnt den Deutschen Parfumpreis 2015

1959 schließlich kreierte Jean-Paul Guerlain "Vétiver", einen Herrenduft, in dem zum ersten Mal die aus dem Indischen Ozean stammende Vetiver-Wurzel zum Einsatz kam [Bild: Guerlain]

Das Dufthaus Guerlain hat mit seinem Klassiker Guerlain Vétiver den Deutschen Parfumpreis 2015 in der Kategorie „Klassiker Herren“gewonnen. Das Parfum wurde im Jahr 1959 von  Jean-Paul Guerlain kreiert und nutze erstmals die Vetiver-Wurzel in einem Parfum. Inzwischen gilt der Duft als Meilenstein der Duftgeschichte und zählt noch immer zu den beliebtesten Herrendüften. Dabei steht das Parfum auf den Schulteren einer langen und erfolgreichen Geschichte der Familie Guerlain.

1828: „Stellen Sie gute Produkte her, vernachlässigen Sie niemals die Qualität.“

Als der junge Doktor der Chemie Pierre-François-Pascal Guerlain im Jahre 1828 sein eigenes Unternehmen gründete, war er aufgeschlossen für alles Neue. Ganz besonders interessierte er sich für ein Metier, das die Menschen zwar von jeher fasziniert hatte, dessen industrielle Entwicklung sich jedoch noch im Anfangsstadium befand: Die Welt der Schönheit und der Parfums.

Diesem Metier sollte er fortan sein ganzes Wissen, seine Kraft, seinen Wagemut und Unternehmergeist widmen und jenen Satz prägen, der auch heute noch die goldene Regel im Hause GUERLAIN ist: „Stellen Sie gute Produkte her, vernachlässigen Sie niemals die Qualität. Haben Sie einfache Ideen und verwirklichen Sie diese gewissenhaft“.

„Geprüfter Parfümeur seiner Majestät“

Im Jahre 1830 kreierte Pierre-François-Pascal seine ersten Parfums und entwickelte bereits Körperlotionen und pharmazeutische Präparate für kosmetische Anwendungen. Der Aufstieg des jungen Parfümeurs war nunmehr unaufhaltsam. Wenig später eröffnete Guerlain ein Geschäft in der Rue de la Paix Nr. 15, einer Straße, die sich schon bald in einen Treffpunkt der raffinierten Eleganz verwandelte.

Sein guter Ruf drang bis in die Boudoirs der Kaiserin Eugénie vor, für die er 1853 das Eau Impériale erschuf, das auch heute noch in seinem  bezaubernden „Bienenflakon“ angeboten wird. Die Kaiserin verliebte sich in diese Kreation, die ihrem Schöpfer den Titel „Geprüfter Parfümeur seiner Majestät“ einbrachte und den Grundstein für den künftigen Erfolg des Hauses Guerlain legte.

Jicky gilt als erstes Parfum der Moderne

Als früher Vorkämpfer der Globalisierung brachte es Pierre-François-Pascal bald auch zum Hof-Parfümeur der übrigen europäischen Königshäuser.
Pierre-François-Pascal Guerlain starb im Jahre 1864. Von nun an ruhte die Zukunft des Unternehmens auf den Schultern seiner beiden Söhne, Aimé und Gabriel. Aimé, der die schöpferische Gabe seines Vaters geerbt hatte, komponierte 1889 den Duft Jicky, der als Meilenstein in die Geschichte der Parfümerie eingehen sollte. Jicky war in mehrfacher Hinsicht revolutionär und gilt als erstes Parfum der Moderne. Die Kreation dieses Dufts war die Geburtsstunde der zeitgenössischen Parfumherstellung.

1919: Mitsouko spiegelte die Begeisterung der Pariser für Japan

Als Aimé kinderlos starb, übernahmen Gabriels Söhne die Leitung des Hauses: Pierre führte die Geschäfte, Jacques den kreativen Bereich. Die Palette der Schönheitspflegeprodukte wurde erweitert. Die neuen Kompositionen von Jacques Guerlain wurden zu Wahrzeichen ihrer Epoche.
Kurz vor Kriegsbeginn eröffnete Guerlain sein zweites Geschäft im Haus Nr. 68 auf den Champs-Elysées. Dann kam die Zeit, in der es so Vieles nachzuholen gab. In Mitsouko, einer Kreation aus dem Jahr 1919, spiegelt sich die Begeisterung der Pariser für Japan wider, die mit Puccinis „Madame Butterfly“ ihren Höhepunkt erlebte.

Shalimar wird der orientalische Duft schlechthin und die Quintessenz der 20er

1925 war Paris eine Weltstadt, in der rauschende Feste gefeiert wurden. Shalimar war und ist der orientalische Duft schlechthin und zugleich die Quintessenz der verrückten 20er Jahre. Seine aggressive Sanftheit, die sich damals an der Grenze des Erlaubten bewegte, eroberte die Vereinigten Staaten. Guerlain war nun auch auf der anderen Seite des Ozeans bekannt und konnte somit die Grenzen seines Ruhmes immer weiter ausdehnen.

Zur Feier seines 100. Jubiläums im Jahr 1926 eröffnete Guerlain in Deutschland seine erste ausländische Tochtergesellschaft. Kurz darauf, im Jahr 1927, folgte dann die Einweihung der amerikanischen Tochtergesellschaft.

Klassiker im Jahre 1959 von Jean-Paul Guerlain kreiert

1959 schließlich kreierte Jean-Paul Guerlain „Vétiver“, einen Herrenduft, in dem zum ersten Mal die aus dem Indischen Ozean stammende Vetiver-Wurzel zum Einsatz kam. Die Parfümeriebranche sah seit dem zahlreiche neue Anbieter auf den Markt drängen. Durch den großen Konkurrenzdruck wurden immer schneller immer neue Düfte kreiert. Das „Erstlingswerk“ von Jean-Paul Guerlain gilt jedoch immer noch als zeitlos und ist bis heute eines der unumstrittenen Top-Parfums im Herrenduft-Bereich.

Der Hesperiden-Duft in der Kopfnote und die unverkennbare Frische der Vetiver-Note vermischen sich mit der grünen, holzigen Herznote, um dann in eine würzige Basisnote überzugehen, in der sich die Schärfe von Pfeffer mit einem Hauch Tabak vereint. Auch optisch ist der Duft seinen Wurzeln treu geblieben, erst jüngst wurde der Flakon moderat überarbeitet, angelehnt an das Design des Originalflakons von Vetiver, 1959 von Jacques Guerlain entworfen, erlebt der Flakon von Vetiver jetzt eine Modernisierung.

[Text: Guerlain/essentialluxury, Bild: Guerlain]